MUT TUT GUT!

PRÄVENTIONSPROGRAMM MUT TUT GUT. GESCHLECHTERSPEZIFISCHE SELBSTVERTEIDIGUNG UND SELBSTBEHAUPTUNG MIT ACTION!

Eintrag im Verzeichnis der Präventionsprogramme des  Erziehungsdepartements Basel-Stadt:

https://ed-praevention.edubs.ch/directories/angebote/mut-tut-gut

 

Download Kursangebot

Präventionsprogramm, Erziehungsdepartement Basel-Stadt (PDF, 376 KB):

Präventionsprogramm_MUT TUT GUT_Selbstverteidigung mit Action_Erziehungsdepartement BS

 
 

DAS PROGRAMM IN KÜRZE

  • Dieses Angebot besteht aus zwei parallel stattfindenden, geschlechterspezifischen Selbstverteidigungs-Kursen: Ein Wen-Do-Kurs und ein Kampfesspiele®-Kurs.
  • Die Kurse fördern das Selbstbewusstsein und Durchsetzungsvermögen der Schüler:innen, bestärken sie in ihrer Selbstbestimmung und ihrem Körpergefühl und sensibilisieren zu sexualisierter Gewalt.
  • Die geschlechterspezifische Selbstverteidigung dient der Prävention von Übergriffen und Mobbing und fördert den Zusammenhalt zwischen und unter den Geschlechtern.
  • Je nach Setting und Kursumfang können auch gemischt-geschlechtliche Sequenzen durchgeführt werden.

Wen-Do

 

Wen-Do-Kurse sind auf spezifische Situationen ausgerichtet, welche Mädchen* und junge Frauen* in der Familie, in Beziehungen, in der Schule und in der Öffentlichkeit begegnen: von herabwürdigenden Sprüchen und ungewollten Annäherungsversuchen bis zu körperlichen Übergriffen und sexualisierter Gewalt. Die Tatpersonen sind im Grossteil der Fälle Bekannte und Autoritätspersonen der Betroffenen. Dies macht es umso schwieriger, die oft subtile Gewalt als solche zu erkennen und etwas dagegen zu unternehmen.

Im Kurs lernen die Teilnehmenden, auf ihre Gefühle zu vertrauen und NEIN zu sagen.
Wen-Do ist also kein Kampfsport, sondern ein abwechslungsreicher Mix aus technischen Übungen (boxen, kicken, schreien), Diskussionen und Rollenspielen.
Trainiert wird eine einfache, aber effektive verbale sowie körperliche Selbstverteidigung für konkrete Alltags- und Angriffssituationen. Wen-Do thematisiert altersgerecht Belästigung und Gewalt und informiert über Unterstützungsangebote. Im Fokus aller Kurse stehen Grenzen – deren Wahrnehmung und selbstbewusste Setzung sowie Reaktionsmöglichkeiten, falls sie missachtet werden (dies passiert bei jungen Frauen leider oft auch online, in Date- und Beziehungs-Situationen). Und schliesslich kommt auch der Spass nicht zu kurz!

Kampfesspiele®

Jungs* und junge Männer* suchen oftmals kraftvollen, dynamischen Körperkontakt, doch wissen sie nicht, wie sie diesen ohne Grenzüberschreitung erreichen. Kampfesspiele® behandelt dieses Bedürfnis nach Kontakt als Ressource: Ritualisierter, bewusster Körperkontakt wird lehrreich eingeübt, statt in Gewalt auszuarten, und immer mit ruhigen Momenten der Reflexion kombiniert. Auf Basis von gegenseitigem Respekt und Fairness üben die Kinder und Jugendlichen spielerisch, ihre Grenzen besser wahr- und ernstzunehmen und sich in Konflikten zu behaupten. Die Kämpfe stärken sie in ihrem Selbstwertgefühl und ihren Sozialkompetenzen.

Der Kurs thematisiert überdies positive wie negative Gefühle und diskutiert Geschlechterrollen altersgerecht, kritisch und kreativ. Folgende Werte werden an Jungs* und junge Männer* vermittelt:

  • Auseinandersetzung mit Gefühlen und Themen wie Selbstachtung, Scham und Ehre, welche bereits für Jungs* und junge Männer* eine zentrale Rolle spielen.
  • Positiver Umgang mit männlicher Kraft und Aggression: Kämpfen mit Fairness und ganzer Kraft, aber ohne Verletzungen und Verlierer.
  • Selbstbewusster Umgang mit Belästigung, Grenzüberschreitungen und Gewalt.
  • Stärkung des Selbstvertrauens und der Handlungsfähigkeit: Die Teilnehmenden lernen, sich nicht von der Angst blockieren zu lassen, sondern sich wach der Herausforderung zu stellen.

 

Bei älteren Jungs* wird Kampfesspiele® mit Brazilian Jiu-Jitsu kombiniert. Brazilian Jiu-Jitsu (BJJ) ist eine Trendkampfsportart, deren Wurzeln im traditionellen Judo liegen. Durch versierte Technik und Spezialisierung in der Kunst des Bodenkampfes können auch physisch stärkere Gegner:innen bezwungen werden. Zentral beim BJJ: Es werden keine Schläge angewandt und die Gesundheit des Gegenübers wird nicht gefährdet. Das Training ist effizient und geistig wie körperlich anspruchsvoll.
Die Kurskombination von Brazilian Jiu-Jitsu und Kampfesspiele® für ältere Jungs* behandelt mentale wie körperliche Selbstverteidigung, deeskalatives Verhalten bei Provokationen und Konflikten, sowie kritische Reflexionen zu Respekt, Gewalt und Geschlechterrollen.

*GENDER

  • Der Wen-Do-Kurs ist für alle offen ausser für cis Jungs. Dies können cis und trans Mädchen sowie trans, inter_ und nicht-binäre Personen sein.
  • Der Kampfesspiele®-Kurs ist für alle offen, die sich als Jungs oder männlich identifizieren. Dies können cis und trans Jungs sowie trans, inter_ und nicht-binäre Personen sein.
  • Die Kursleitenden überlassen selbstredend den Schüler:innen die Entscheidung, welches Gender sie haben und in welchem Kurs sie folglich teilnehmen möchten.

ZIELE

  • Stärkung der Teilnehmenden in ihrem Selbstbewusstsein und Körpergefühl → «Mein Körper gehört mir!»
  • Trainieren von Sozialkompetenzen, Auflockerung von Spannungen zwischen den Schüler:innen, Stärkung der Klasse als Team → «Ansetzen, bevor es kracht!»
  • Gewaltprävention durch Sensibilisierung zu sexualisierter Gewalt und Mobbing → «Nein heisst Nein!»
  • Spass

KURSLEITUNG

Livia Boscardin und Silvio Micaglio


LIVIA BOSCARDIN

  • Diplomierte Wen-Do-Trainerin (Ausbildung bei Jeanne-Allemann, Wen-Do Bern, www.wendobern.ch)
  • Mehrjährige Kampfsporterfahrung

  • Mehrjährige Arbeitserfahrung in der Begleitung und Unterstützung von Betroffenen häuslicher und sexualisierter Gewalt und in feministischen Organisationen

  • Doktorat in Soziologie (Universität Basel; New York University), 2017; Master in Development Studies (The Graduate Institute, Geneva), 2012; Bachelor in Religionswissenschaft und Soziologie mit dem Fokus Gender und Sexualität in den Weltreligionen (Universität Basel), 2009

  • CAS-Lehrgang in Psychosozialer Beratung zu Sexualität und sexueller Gesundheit, Fokus sexualisierte Gewalt, Hochschule Luzern (HSLU), 2021
  • CAS-Lehrgang Häusliche Gewalt, Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), 2019

  • Seminar Sexualpädagogisches Arbeiten mit Schulklassen und anderen Gruppen, Institut für Sexualpädagogik Koblenz, 2021

  • SVEB1-Zertifikat Kursleiter/in, Basel, 2021
  • Lehrbeauftragte im Fachbereich Ethik, Seminar zu Gewalt gegen Frauen, Karl-Franzens-Universität Graz

  • Ehemaliges Mitglied der Gleichstellungskommission und der Untersuchungs- und Beschwerdekommission gegen sexuelle Belästigung der Universität Basel

  • Gründungsmitglied von Awarenetz, «Awareness-»Sensibilisierungsworkshops zu Diskriminierungen und Grenzüberschreitungen, sowie Unterstützung von Betroffenen

  • Seminare zu interreligiösem Dialog

  • Workshops zu Sexualität und Beziehungen ohne Gewalt

  • Erfahrung in der Arbeit mit gewalttätigen Personen

SILVIO MICAGLIO

  • Selbstverteidigungs-Trainer für Jungs und Männer
  • Kampfesspiele®-Trainer (Ausbildung bei Respect! Selbstbehauptung, Zürich, Dozent: Peter Hebeisen, Bildungsinstitut KRAFTPROTZ®)
  • Kursleiter MFM-Projekt®, Ausbildung beim Verein MFM-Projekt® Deutsche Schweiz – sexualpädagogisches Präventionsprojekt für 10-12 jährige Mädchen und Jungen. Lehrgangsleiter: Roland Demel, MFM-Projekt®
  • Animator zum Parcours „Mein Körper gehört mir!“ (Stiftung Kinderschutz Schweiz und Fachstelle Limita zur Prävention sexueller Ausbeutung, Zürich)
  • Fachperson „Geschlechterreflektierte Arbeit mit Männern / Männerarbeit“ (2023), Lehrgang durch Markus Theunert, männer.ch, Dachverband der Schweizer Männer- und Väterorganisationen, in Kooperation mit Bundesforum Männer, Interessenverband für Jungen, Männer und Väter, Deutschland
  • Mehrjährige Erfahrung als Referee bei Kampfsportevents (Muay Thai, Mixed Martial Arts MMA und Brazilian Jiu-Jitsu)
  • Mehrjährige Kampfsporterfahrung